LiteraTour #11 – Schillerndes Kreuth
Literarischer Spaziergang von Dr. Peter Czoik
In Kreuth und dem nahen Wildbad Kreuth, wo Kaiser, Könige und Zaren kurten, sind nicht nur bedeutende Künstler verewigt. Die Kreuther Berge dienten auch als Inspirationsquell für literarische Werke. Das „Schillernde Kreuth“ präsentiert sich an sieben Stationen.
Der Spaziergang beginnt im Kurpark des Bergsteigerdorfes Kreuth. Sieben Persönlichkeiten sind auf dem sogenannten „Künstler-Stoa“ verewigt: die Maler Franz von Defregger, Willy Preetorius, Thomas Baumgartner und Josef Oberberger, der Musiker Kiem Pauli sowie die Schriftsteller Thomas Mann und Max Mohr. Sie alle lebten oder wirkten in Kreuth.
Älteste Leonhardi Bayerns
Von hier geht der Spaziergang zur katholischen Kirche St. Leonhard. Eine 1926 entdeckte Sage berichtet hier von der Entstehung des Kreuther Leonhardi-Umritts. Über den Max-Rehle-Weg gelangt man zum Haus Blauberg, dem ehemaligen Haus Lauteren. Dort gewährt Schriftstellerin Friederike Lauteren private Einblicke in das Leben und Schaffen ihres Vaters, des Malers Willy Preetorius. Dieser porträtierte unter anderem auch Thomas Mann, mit dem er befreundet war.
Thomas Mann und Kurt Martens
Von hier führt der Spaziergang weiter in die Dr.-Wilhelm-May-Straße, wo nur noch der Ort an den Schriftsteller Kurt Martens und die Besuche seines Freundes Thomas Mann in den Sommern 1902 und 1903 in der Villa Taube erinnert. Das Haus selbst steht nicht mehr. Thomas Mann ließ sich auf ausgedehnten Spaziergängen von Kurt Martens und der Bergwelt inspirieren.
Jetzt wendet man sich der Weißach zu und spaziert weiter nach Wildbad Kreuth, wo unweit im Wald das Anwesen „Auf der Schanz“ liegt. Es wurde erbaut von Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern und ist noch heute in Privatbesitz der Wittelsbacher. In seinem Buch „Die Jagd im Gebirg“ schrieb er über das bayerische Brauchtum und die Volkskultur.
Die Kapelle zum Hl. Kreuz in Wildbad Kreuth ist die sechste Station. Hier erinnert eine Bronzetafel an den Volksliedsammler Kiem Pauli, es wird von der Schriftstellerin Magdalene Pauli alias Marga Berck berichtet und von Thomas Mann, der in hier den ‚Ischtar‘-Abschnitt des ersten Teils seiner Romantetralogie „Joseph und seine Brüder“ schrieb.
Das Vermächtnis des Kiem Pauli
Über den Kiem-Pauli-Weg geht man bis zur Siebenhüttenalm, wo diese LiteraTour endet. Die letzte Station ist dem Volksliedsammler Kiem Pauli gewidmet, der hier oft Zither spielte. Noch heute ist Siebenhütten nicht nur eine Almhütte mit schönem Biergarten, sondern häufig auch Treffpunkt von Volksmusikanten.